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Ökonomien der Übersetzung: Zwischen Transaktion und Widerstand. Jacques Derridas „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“ Workshop und Vortrag

23.01.24

Workshop 16:15-17:45

Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung? Arbeiten mit Derrida

Derridas Text „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“ arbeitet performativ mit und über Übersetzung und nutzt die poetische Funktion der Sprache. Anhand eines Vergleichs der englischen und der deutschen Übersetzung dieses Textes wollen wir unterschiedliche Ansätze des übersetzerischen Umgangs mit Performanz und Poesie in einem theoretischen Text miteinander diskutieren.

Um vorherige Anmeldung für den Workshop wird gebeten: julia.braun(at)uni-duesseldorf.de

 

Abendvortrag 18:00-19:30

Ökonomien der Übersetzung: Zwischen Transaktion und Widerstand. Jacques Derridas „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“

In seinem Text „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“ analysiert Derrida in einer Lektüre von Shakespeares Merchant of Venice die Prämissen, die dem klassischen Übersetzungsparadigma zu Grunde liegen, das den vermeintlichen Sinn gegenüber dem Buchstaben privilegiert. Er entfaltet die Ökonomie der allgemeinen Konvertierbarkeit mitsamt ihren Machtansprüchen und dem bereits von Shakespeare kritisch sezierten Antijudaismus in der dargestellten Logik der Konversion. Der Vortrag wird auch auf die Elemente des Widerstandes gegen diese Ökonomie in Derridas Lektüre eingehen.   

Dr. Caroline Sauter lehrt Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Literaturtheorie, Übersetzungstheorie und Sprachphilosophie sowie der Schnittpunkt von Literatur und Theologie, insbesondere im deutsch-jüdischen Denken. Sie ist Autorin einer Monographie über Walter Benjamins Übersetzungsphilosophie (Die virtuelle Interlinearversion, 2014) und zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze sowie Mitherausgeberin mehrerer Sammelbände (u.a. Thinking in Constellations: Walter Benjamin in the Humanities, Kommentar und Säkularisierung in der Moderne und Allegorien des Liebens). Ihre deutsche Übersetzung und Herausgabe von Jacques Derridas "Qu'est-ce qu'une traduction 'relevante'?", zusammen mit Esther von der Osten, ist kürzlich bei Transcript erschienen. Derzeit schließt sie ein Buch über die Sprache der Liebe ab, in dem sie ausgehend von Auseinandersetzung mit dem biblischen Hohelied (shir ha-shirim) in der (post-)modernen europäischen Theorie von Goethe über Rosenzweig und Scholem bis Barthes, Kristeva, Cixous und Derrida Diskurse über die Liebe in ihrem Potential für das philologische Denken untersucht. Caroline Sauter hat in Düsseldorf Literaturübersetzen und in Paris  deutsche und französische Literatur- und Kulturwissenschaft studiert.  In München (LMU) hat sie im Fach Komparatistik promoviert und in  Berlin (ZfL), Frankfurt (GU) und Cambridge (Mass.) (Harvard)  wissenschaftlich gearbeitet. 2017/18 war sie Feodor Lynen-Forschungsstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Harvard University. Seit 2023 ist sie Fellow der Johanna Quandt Young Academy at Goethe.

Dr. Esther von der Osten lehrt seit 2020 Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) am Peter Szondi-Institut, Freie Universität Berlin. Sie studierte AVL und Kunstgeschichte in Berlin und Paris und war von 2001 bis 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Universität Bayreuth, FU Berlin) und von 2011 bis 2019 als freiberufliche Übersetzerin tätig. Sie übersetzt und forscht zu Literatur und Philosophie: Hélène Cixous, Jacques Derrida, Jean-Luc Nancy, Übersetzen Denken, Literatur und Behinderung, Poetik der Dekonstruktion. Zusammen mit Franziska Humphreys und Cornelia Ortlieb organisierte sie zuletzt das Kollektivübersetzungsprojekt für Paulin Ismards Band Welten der Sklaverei (Berlin 2023).

Aktuelle Publikationen:

  • “Aus einem Halstuch einen fish machen. Inner- und zwischensprachliche Übersetzung in H. Cixous Hyperrêve.” In: Cornelia Ortlieb (Hg.), Literarische Mehrsprachigkeit und Übersetzung. Themenheft GRM 1.2024
  • “Im Hör-Spielraum: Transkription als Zwischen-Genre, am Beispiel eines Vortrags von Jean-Luc Nancy.” In: Niels Lehnert, Ina Schenker, Andreas Wicke (Hg.), Gehörte Geschichten: Phänomene des Auditiven. Berlin, Boston 2022, S. 77-90
  • Was ist eine 'relevante' Übersetzung? Arbeiten mit Derrida, Übersetzung und Herausgabe zusammen mit Caroline Sauter, Bielefeld 2022
  • Hélène Cixous, Algériance. Dekonstruktion des Kolonialen. Mit einem Vorwort von Peggy Kamuf (Übersetzung und Herausgabe, Vorwort übersetzt von Sabine Voss), Wien 2024
  •  Hélène Cixous, 1938, Nächte (Übersetzung) Wien Passagen 2024