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Promotionsprojekte

Carina Becker vollendete 2019 ihr Masterstudium im Fach Literaturübersetzen an der HHU Düsseldorf und arbeitet derzeit an einem Dissertationsprojekt zu verschiedenen Versionen des mittelalterlichen Merlinromans. Während es sich bei den meisten untersuchten Texten um Übersetzungen des gleichen Ausgangstextes handelt, ist es auch ein fruchtbarer Ansatz, sie als eigenständig zu verstehen und alle Versionen auf gleicher Ebene zu lesen. Die Analyse dieser Texte konzentriert sich auf die Ebene des discours nach Todorov, untersucht, inwiefern Unterschiede auf discours-Ebene mit Unterschieden auf der Ebene der histoire einhergehen, und erarbeitet, ob und inwieweit die oft systematischen Verschiedenheiten zwischen den Versionen als übersetzerische Entscheidungen zu verstehen sind. Betreut wird die Arbeit von Univ.-Prof. Dr. Edlich-Muth (HHU) und Prof. Dr. Ricarda Bauschke-Hartung (HHU).

During the last decades scholars working on world literature have mainly concentrated on aspects beyond the text, foremost on the analysis of world literary systems and the economic and cultural asymmetries that determine the production, marketing and the modes of circulation of literary texts. The formal characteristics of Anglophone novels – i.e. the many “shapes and configurations, all ordering principles, all pattern of repetition and difference” (Levine 2015: 4) that, when systematically deployed, add up to the poetics of Anglophone world literatures - have been widely neglected (cf. Boehmer 2018).

My PhD thesis first of all aims at identifying and describing how Anglophone writers both within and outside Western frameworks have translated existing forms of the novel in accordance with their own demands, contexts and objectives and thus innovatively contributed to the development and evolution of the novel as a literary genre in general. I speak of forms “being translated” because translation as an epistemological term entails und underlines the  that form, meaning and the putative effect of a narrative text on the reader changes accordingly to the cultural and historical context of their production and reception. Furthermore, as I will elaborate on, the term “translation” allows for an appreciation of difference and the cultural equivalence of variations and adaptations and thus rules out cultural hierarchies and biases. I recur to Caroline Levine's concepts of "the affordance of forms" (Levine 2015), which draws attention to the  polyvalency of forms. Forms display a variation of  different, often latent, even contradictory characteristics at the same time which allow a variation of interpretations. I will argue that the formal inventions employed by Anglophone writers contribute to the discursive power of Anglophone world literatures. More specifically, they contribute to propagating universal, cosmopolitan values and to addressing the most urgent topics and global challenges of our time like climate change, genocide, migration and identity politics.  I will show how the formal translations in selected Anglophone novels play a role in forging an “imagined” global community and to strengthening the discursive power of literature.

Nach einem Bachelorabschluss in Germanistik im Jahr 2003 an der Universität Jaunde I begann Hypolite Kembeu mit einem Magisterstudium, wurde ein Jahr später auch an der Pädagogischen Hochschule Jaunde (ENS) aufgenommen und schloss 2006 gleichzeitig die Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien und sein Magisterstudium in Germanistik ab. Nachdem er mehrere Jahre an verschiedenen Gymnasien in Kamerun als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache gearbeitet hatte, wurde er 2015 zum zuständigen Vizeschulleiter für pädagogische Angelegenheiten (Censeur) am Gymnasium von Bangoulap ernannt. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit hat er an der Uni Jaunde I das Studium fortgesetzt und 2015 eine Masterarbeit mit dem Schwerpunkt Literaturübersetzung erfolgreich abgeschlossen. Seit September 2019 arbeitet er als Forschungsstipendiat des DAAD an seiner Dissertation im Fachgebiet der literarischen Übersetzung am Institut für Romanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine Arbeit wird betreut von PD Dr. Vera Elisabeth Gerling und Prof. Dr. Alexander Nebrig.

Thema der Dissertation:

Zum Einfluss von sozialhistorischen und -politischen Faktoren auf das Übersetzen schwarzafrikanischer postkolonialer Literatur ins Deutsche

Im gegenwärtigen Zeitalter der internationalen Vernetzungen, interkultureller Kommunikation und Weltliteratur werden immer mehr schwarzafrikanische literarische Werke in andere europäische Sprachen wie das Deutsche übersetzt. Das Promotionsvorhaben zielt darauf ab, sowohl den sozialhistorischen und -politischen Rezeptionskontext von schwarzafrikanischer postkolonialer Literatur in Deutschland zu eruieren, als auch die Übersetzung als gesellschaftsbezogenes Handeln zu begreifen und vor diesem Hintergrund die textästhetischen Realisierungen der Übersetzungen kontextualisiert zu untersuchen. Ein solcher Ansatz fehlt in den bisher angefertigten Arbeiten über die Problematik der Rezeption schwarzafrikanischer Literatur ins Deutsche, die sich bislang vorrangig literatursoziologisch mit diesem Thema befassen. Zugrunde gelegt werden die Übersetzungen und teils auch Neuübersetzungen der Werke von Ferdinand Oyono, Ahmadou Kourouma, Ngũgĩ wa Thiong'o und Chinua Achebe.

Helena Küster forscht über die Übersetzung multilingualer Literatur aus verschiedenen anglophonen Kulturen ins Deutsche. In ihrer Dissertation untersucht sie aktuelle Romanübersetzungen im Hinblick auf die Herausforderungen des literarischen Multilingualismus sowie die im Zielkontext vorherrschenden Konzepte von Sprache und Kultur, die die Übersetzungsentscheidungen beeinflussen.

Christina Slopek ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Anglistik V – Anglophone Literaturen / Literaturübersetzen. In ihrem Promotionsprojekt forscht sie zu Konfigurationen von Psychologie in anglophonen afrikanischen Literaturen und beschäftigt sich in diesem Kontext auch mit der Frage nach Übersetzbarkeit von kulturspezifischem Wissen. Darüber hinaus ist sie sehr an postkolonialen Studien im Allgemeinen, Gender und Queer Studies, Übersetzungswissenschaften und Ecocriticism interessiert und lehrt und forscht und auch zu diesen Themen. Christina Slopek hat bisher Artikel in Anglia und Gender Forum veröffentlicht.

Tasun Tidorchibe’s Projekt beschäftigt sich aus afrozentrischer Perspektive mit Form-Inhalts-Beziehungen in (weitgehend westlichen) Strömungen des Formalismus am Beispiel populärer Erzählungen (folktales) der Konkomba in Nordghana. Unter Anwendung von explorativen Strategien der foreignized translation (Venuti) formuliert seine Arbeit eine kultursensible Kritik und Erweiterung neuer formalistischer Strömungen. Besonders wichtig sind Fragen der Anwendbarkeit westlicher Konzepte von Form in vorwiegend oral-geprägten Kontexten wie dem im Falle der Konkomba folktales gegebenen. Die Arbeit untersucht unter anderem, welche Aspekte beim ‚Transport‘ von Theorien verlorengehen, und wie hilfreiche Aspekte westlicher Diskurse um Form so ,übersetzt‘, übertragen und komplementiert werden können, dass sie Oralität und den Besonderheiten oralbasierter Literaturen wie derjenigen der Konkomba Rechnung trägt. Tasun Tidorchibe ist KAAD Stipendiat.

Ein sekundäres, nicht weniger wichtiges Ziel der Arbeit ist Zugänglichmachung des Korpus in einem digital lesbaren Format - für Forschung und Transfer. Explorationen einer guten Praxis finden in einem durch den eLFF geförderten Lehrforschungsseminar statt. Mehr Informationen dazu finden Sie in der Rubrik "Demarginalising Orature" der Seite Translating Minor Forms.

Anja van de Pol-Tegge studierte Angewandte Sprachwissenschaften und Übersetzungswissenschaften an der Freien Universität Brüssel (VUB). 2017 nahm sie ihr Promotionsstudium der Literaturwissenschaften auf, das im Cotutelle-Verfahren von der Freien Universität Brüssel (Prof. Dr. Arvi Sepp) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (PD Dr. Vera Elisabeth Gerling) betreut wird.

 

Thema der Dissertation:

Belgische Literaturen in deutscher Übersetzung – Mehrsprachigkeit und Kulturtransfer (1945 bis zur Gegenwart)

Diese Studie untersucht die Dynamik des Kulturtransfers zwischen Belgien und Deutschland auf der Grundlage von Literaturübersetzungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Einordnung des mehrsprachigen Belgiens als Kulturraum. Bislang liegen vor allem Forschungsarbeiten vor, die sich entweder mit der Rezeption französischer oder niederländischer Literatur im deutschen Sprachraum befassen. Eine gezielte und umfassende Studie zur Rezeption literarischer Werke aus Belgien fehlt bisher. In dieser Arbeit werden daher belgische Literaturen als eigene Varianten französischer bzw. niederländischer Sprache abgegrenzt. In einem idealtypischen Design wird der Auswahl- und Aneignungsprozess bezüglich belgischer Literaturen in deutscher Übersetzung analysiert.

Anja van de Pol-Tegges Monographie ist erschienen!

Anja van de Pol-Tegges Monographie, Belgische Literaturen in deutscher Übersetzung: Kulturelle und historische Verflechtungen von 1945 bis zur Gegenwart, ist erschienen. Ausführliche Informationen finden Sie hier.

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